HiQ: 17 Silben. Egal, um was es geht.

Ich lerne mich zu beschränken, hauszuhalten mit dem Silbenschatz.

Ich schreibe den Gedanken nieder. Forme ihn, wende ihn, drehe ihn. Ich fräse ihn, modelliere ihn. Schraube ihn auseinander und wieder zusammen. Ich drehe den Silbenteig zu einer Spirale, dann zu einer Wurst. Ich rolle ihn aus. Presse ihn, bis alles Überflüssige herabgetropft ist.

Bis 17 Silben verbleiben. Keine mehr. Und keine weniger.

Editionen

Was gut genug ist, findet den Weg auf eine Postkarte. Diese Postkarten sind eine Edition, mal 25, mal 50 oder 100 Stück – aber niemals zu viele. Ordentlich per Hand nummeriert, vorne Text, hinten blanko. Es geht nicht ums Geschäft.

Du kannst sie kaufen. Versenden, in einer Schatulle sammeln. Du kannst sie zerreißen, zerschneiden, zerdrücken. Forme sie, wende sie, drehe sie.

Wenn ich einen Wunsch habe, dann den: Trage sie in die Welt.

„Man wird doch heute wohl noch eine Postkarte schreiben dürfen“

Naturfarbene Papp-Box mit Heft (16 Seiten), 5 Postkarten in Japanpapier, Format A6, Auflage 50

 

Ein kleines Heftchen, eine Anleitung zum Verfassen und Versenden in jeweils 17 Silben. Für den Fall, dass ihr alle nicht wisst, wie das geht. Also wie man eine Postkarte so ganz genau verfasst. Wie das ist, mit dem wenigen Platz auf der Rückseite klarzukommen. Oder wie sich das anfühlt, tatsächlich eine gehaltvolle Botschaft auf den Weg gebracht zu haben. Dieser Akt, zum Briefkasten zu gehen, die Klappe zu öffnen. In den dunklen Schlitz zu blicken, loszulassen. Zu hören, wie dieses kleine Stück Pappe innen landet. Das Klappern, wenn man den Kasten wieder schliesst. Die Ohnmacht, es jetzt nicht mehr rückgängig machen zu können. Darauf zu vertrauen, keinen Fehler gemacht zu haben. Dazu das schöne Gefühl, etwas Besonderes getan zu haben.

Um zu üben liegen dem Heftchen fünf Postkarten bei.

Probiere es aus. Es ist gut.